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Ausgewählter Test:
Review
  MARVEL VS. CAPCOM 3 - FATE OF TWO WORLDS
  [ Xbox360 / PlayStation3 ]   
MARVEL VS. CAPCOM 3 - FATE OF TWO WORLDS Selten schien die Epilepsiewarung am Anfang eines Spiels so gerechtfertigt wie bei Marvel vs. Capcom 3. Was hier, durch Können oder wildes Knöpfchen drücken, mit einem Affentempo und Blitzlichtgewitter auf den Bildschirm gezaubert wird, überfordert den gestandendsten Mann. Kein Platz also für kontrolliertes Vorgehen? Weit gefehlt!

In Marvel vs. Capcom 3 - Fate of Two Worlds (FTW!) bekämpfen sich nach über zehn Jahren ein weiteres Mal die Helden und Schergen der beiden Universen. Mit dabei 36 spielbare Kämpfer, 18 auf jeder Seite, und ein Obermotz.
Auch wenn die Anzahl der Charaktere im Vergleich zum Vorgänger etwas geschrumpft ist, ist Auswahl weiterhin breit gefächert und mit einigen Neuzugängen gespickt. Wer da nicht Up-to-Date und gleichzeitig versiert in Popkultur-Geschichte ist, bei dem fällt sicherlich der ein oder andere Charakter durchs Raster. Ein paar Entscheidungen zu Gunsten oder Ungunsten des Einen oder Anderen Charakters wundern jedoch schon. Warum Zero aus MegaMan mit dabei ist aber nicht MegaMan selbst, kann man eigentlich nur mit absichtlicher Zurückhaltung zugunsten attraktiven Downloadcontents rechtfertigen. Aber sei es drum, die Auswahl ist reichhaltig und abwechslungsreich wie sie ist.

Wir rufen dich Galaktikaaa... vom fernen Stern Andromedaaa...
Was den Spieler erwartet, ist ein reines Drei gegen Drei Prügelfest. Jedes der Dreierteams ist frei zusammenstellbar, wobei es auch voreingestellte Teams mit speziellen Dialogen gibt. Das Kampfsystem selbst ist dabei weitestgehend vom Vorgänger übernommen worden. Wer den nicht kennt und eine Steuerung ähnlich zu Street Fighter erwartet, liegt knapp daneben.
Für die Standardattacken sind drei Buttons reserviert, jeweils für schwache aber schnelle bis zu starken aber langsamen Angriffen. Die aus Street Fighter bekannte, zusätzliche Trennung zwischen Schlägen und Tritten besteht nicht mehr. Die bewährten Viertel- oder Halbkreis und Auflademoves funktionieren aber wie jeher, wirken im Vergleich zu den zusätzlichen Möglichkeiten jedoch schon fast wie ein Schnarchkonzert.
So füllen sich im Lauf des Kampfes die Spezial-Leisten, womit man die Special-Moves, verbunden mit Druck aller drei Angriffstasten, in nie gekannter Letalität auf den Schirm zaubert. Wer genügend Specials gesammelt hat, kann auch einfach seine beiden Teamkameraden zu Hilfe rufen um zu Dritt einen kombinierten, völlig übertriebenen, Angriff loszulassen. Aber die Teammitglieder sind nicht nur für die vereinzelten grobschlächtigen Kombo-Attacken gut.
Da ist zum einen die Möglichkeit jederzeit ein anderes Teammitglied zu Hilfe zu rufen oder zu tauschen. Mit welcher Attacke der Retter ins Bild gesprungen kommt, wählt der Spieler zu Beginn des Matches selber. Ein gut getimter Einsatz kann die aktuelle Figur aus einer tödlichen Combo befreien, und eine gut gewählte Attacke den Gegner beispielweise auf Distanz prügeln, wenn der gerade aktive Held nur zum Fernkampf taugt.
Regelmäßiges Tauschen zwischen den Charakteren ist ausdrücklich empfohlen, da ein zurückgezogener Charakter einen Teil seiner Lebensenergie regeneriert. Umgekehrt ist es natürlich ärgerlich, wenn ein nahezu besiegter Gegner den angeschlagenen Kämpfer vom Feld holt. Aber keine Panik, mit einer 'Snap Back'-Attacke kann man den aktuellen gegnerischen Kämpfer vom Bildschirm fegen und einen Wechsel erzwingen.
Sollten doch alle Specials verbraucht und alle Kämpfer nahe dem Tode sein, aktiviert man, quasi automatisch durch unkontrolliertes Hämmern (oder Druck auf die 4 Face-Buttons), als finale Option den 'X-Factor'. Der kann nur einmal pro Kampf eingesetzt werden und macht eure Charaktere gefährlicher (u.a. 10% mehr Schaden) und lässt sie im Eiltempo heilen.
Raum für taktische Finesse gibt es also genug!
Wer keine Ahnung von Prügelspielen hat oder der Freundin auch mal eine Chance lassen will, gestattet ihr die Verwendung der 'einfachen' Steuerungsoption. Hier starten Spezialattacken semi-selbstständig, wenn die Energie gesammelt wurde, ohne Eingabe komplizierter Kombinationen. Auch wer keine Ahnung von Prügelspielen hat, erlebt so ernsthafte Erfolge. Selbst wem das Wissen zu den Capcom oder Marvel-Charakteren fehlt, wird sich dem Slapstick-Charme einer Tron mit ihren Lego-Männchen Servebots oder dem völlig hirnverbrannten, moonwalkenden Deadpool nicht entziehen können.

Kann doch Jeder: 'Shoryuken'
Wer, nach den diversen, bildhübschen Rendertrailern, eine an den Haaren herbeigezogene pseudo-epische Story um das Aufeinanderprallen zweier Welten erwartet, wird glücklicherweise Enttäuscht. Zwar arbeitet man sich zum gigantomanischen Endboss Galaktus vor, den individuellen Abspann, je nachdem welche Spielfigur den letzten Schlag verteilt hat, betrifft das aber nicht. Dennoch stecken die Comic-Epiloge voller netter Crossover Gags, wenn sich z.B. Hulk durch die Zombiehorden aus Resident Evil matscht, oder Chun-Li anstatt Bison einmal den Kingpin festnimmt.
Marvel vs. Capcom 3 ist für jeden videospielbegeisterten US-Comic Fan mit dem erscheinen des ersten Trailers ein Must-Have Titel gewesen, aufgrund der grandiosen Tintenschattierungs-Effekte. Im Spiel selbst ist davon leider nicht mehr allzu viel über geblieben. Dennoch weiß die Optik zu gefallen und läuft blitzschnell über den Schirm. Auch die Stages selbst sind eine Augenweide, allerdings gibt es davon nur 8 Stück, den langweiligen Danger Room und die Endbosszone ausgenommen.
Löst beim Mittelfinger zeigen echte Zuordnungs-Probleme aus: X-23
Musikalisch schwankt MvC3 zwischen grandios und Trommelfellmassaker. Das Theme ist episch und die Remixes bekannter Charakter-Songs größtenteils fein, wohingegen das 'I wanna take you for a ride' Charakterauswahltheme immer noch zum aus dem Fenster springen einlädt. Uneingeschränktes plus aber für die Charakterstimmen, die für jede Figur frei für Japanisch und Englisch festgelegt werden können.

Was am Anfang wie ein unkontrollierbares Blitzlichtgewitter für Button-Masher aussieht, stellt sich am Ende als perfekt kontrollierbares Prügelspiel mit einigem an Taktik-Anspruch raus. Die Figuren und ihre Hilfs-Specials aufeinander abzustimmen, wann wen zur Heilung zu schicken, den Gegner wegzuflitschen oder den X-Faktor zu nutzen bietet, neben der Standard Prügel-Action, eine erfrischende, zusätzliche Komponente. Damit am Ende Taktik gegen Button-mashing (gerade bei der einfachen Steuerungsopton) gewinnt, braucht es aber definitiv mehr als nur ein grobes Verständnis. So ist Marvel vs. Capcom 3 nicht nur wegen der feinen, pfeilschnellen Optik und den abgefahrenen Charakteren und dem Humor ein Fall für die Couch-Party. Wer keine Freunde auf der Couch hat, bedient sich des funktionierenden aber nicht allzu ausgefeilten Online-Modus oder spielt allerlei Artworks, Models, Titel und Profile frei.   -  DS_Nadine

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