English
Startseite Comicstrips Comics Spieletests & Shop Merchandise Forum Downloads, Archive, +++

Ausgewählter Test:
Review
  DISGAEA 4 - A PROMISE UNFORGOTTEN
  [ PlayStation 3 ]   

DISGAEA 4 - A PROMISE UNFORGOTTEN Wenn seltsame pinguinartige Wesen durch die Gegend fliegen und großäugige Dämonen sich auf bunten Schlachtfeldern mit allerlei Gegnergetier prügeln, dann ist wahrscheinlich wieder ein neues Disgaea von NIS auf die Spieler losgelassen worden. Der inzwischen vierte Teil der Reihe verspricht altbekannt-abgedrehte Rundenstrategie-Kost, mit einigen dezenten, aber interessanten Neuerungen. Wird es reichen, um auch Nicht-Kenner der Serie zu überzeugen?

Da die Reihe noch immer nicht allzu bekannt ist, hier ein kurzer Crashkurs für alle unwissenden Prinnys:
Die Handlung spielt in der Netherworld, einer Art Höllendimension, in welcher etwas andere Regeln gelten als bei uns. Unsere bekannten Wertvorstellungen von Gut und Böse sind dort gelinde gesagt ein wenig... verdreht.
Eine unscheinbare aber dennoch wichtige Rolle spielen Prinnys. Die Seele jedes Menschen der Böses tat, wird in der Netherworld als Prinny wiedergeboren und muss dort seine Sünden abarbeiten. Prinnys sind daher billige und niedere Arbeitskräfte, Kanonenfutter und hervorragende Wurfgeschosse (sie neigen beim Aufprall zur Explosion...). Ah, und sie beenden jeden Satz mit dem Wort Dood. Alles klar? Dann weiter im Text, Dood.

Und daran scheiterte schlußendlich auch der Turm von Babel...

Im Zentrum der Handlung steht diesmal Prinnyausbilder Valvatorez, ein Vampir, der sich nur von Sardinen ernährt. Als das Corrupterment (die dortige Regierung, wen wunderts...) beschließt, dass die Prinnys vernichtet werden müssen, sieht Valvatore die Zeit reif für einen ordentlichen Umsturz. Also geht's zusammen mit seinem treuen Werwolfkumpel Fenrich auf in den Kampf. Noch viel mehr Informationen zur Handlung und Hintergründen findet ihr übrigens in unserem großen Disgaea4-Preview-Artikel.

Die Kämpfe finden genreüblich rundenbasiert auf quadratisch unterteilten Spielfeldern statt. Dabei kommen Feldmodifkationen durch Geo-Blöcke, Geo-Felder etc. zum Tragen, die man sinnvoll nutzen sollte. Auch die möglichen Wechselwirkungen zwischen den eigenen und gegnerischen Figuren sollte man beachten. Wer gut miteinander auskommt, führt eher eine Partnerattacke aus und auch Spezialattacken profitieren vom Teamwork. Das ganze klingt simpel, lässt sich auch erstaunlich einfach handhaben, ermöglicht aber eine große Vielfalt an Vorgehensweisen und Taktiken.

Damit aber noch nicht genug, kann man doch mindestens dieselbe Zeit, die man auf dem Schlachtfeld verbringt, auch im Lager mit der Truppenpflege ausfüllen. Hier spielt Disgaea 4, genau wie seine Vorgänger, eine seiner weiteren Stärken aus. Wer will, kann seine Kämpfer bis auf das letzte I-Tüpfelchen hin ausrüsten, trainieren und aufwerten. Die Auswirkungen im Kampf merkt man deutlich. Aber auch wer sich hier mit den vorgegebenen Werten zufriedengibt, kann die Kämpfe gut bestehen. Die Mühe, sich die Finessen des Systems anzueignen und zu nutzen, wird mit leichter zu meisternden Kämpfen, höheren Attacke-Boni und schlussendlich natürlich mehr Beute und EP belohnt. Allein das spornt schon an, eine Karte möglichst clever und effektiv zu lösen.

Anders als in vielen anderen Spielen werden aber selbst die Profis nicht allzu rasch mit dem Titel durch sein. Nicht umsonst bewirbt NIS das Spiel vollmundig als ökonomischstes Spiel aller Zeiten, da man nirgends sonst so viel für sein Geld kriegt. Und wenn man auf die mögliche Spielzeit sowie die Vielfalt der Möglichkeiten schaut, so muss man ihnen wirklich Recht geben. 100, 150 oder gar 1000 Stunden Spielzeit sind hier mühelos möglich, ohne dass man alles ausgereizt hat. Nicht umsonst liegt das Maximallevel der Figuren bei läppischen 9999. Wurde schon erwähnt, dass ihr zudem jeden Gegenstand, den ihr besitzt, ebenfalls hochleveln könnt? Zwar 'nur' auf Stufe 99, aber immerhin...

Wie man sieht, besteht Disgaea prinzipiell aus bekannten Mechanismen, schert sich aber keinen Deut um irgendwelche Begrenzungen. Wo andere Titel noch versuchen, in der Story oder dem Gameplay einen gewissen Bezug zum Realismus erkennen zu lassen, haben die Entwickler diesen hier komplett gestrichen. Getreu dem Motto: Wenn schon Fantasy, dann auch bitte richtig abgedreht. Ergo darf man sich nicht über die hanebüchensten Story-Wendungen wundern. Natürlich dient diese nur als sehr loser roter Faden für die einzelnen Kämpfe. Trotzdem muss man den Hut vor den Sprechern ziehen, die auch hier wieder mit viel Begeisterung am Werk waren.

Schau dir nur ihre.... Tentakel an.

Während man beim Gameplay und Inhalt die Mühe und Liebe zum Detail jederzeit merkt, muss man die Technik als schlicht bezeichnen. War Disgaea 3 noch nicht an die HD-Auflösung angepasst, so ist dies nun behoben und die gezeichneten Sprites sowie ihre Animationen können sich zweifellos sehen lassen. Allerdings täuscht das nicht darüber hinweg, dass sowohl die Sprites als auch die Hintergründe in 3D selbst die Leistung einer PS2 nur marginal ausnutzen würden. Dies unterstreicht allerdings konsequent den Charakter des Spiels, welcher inhaltliche Qualität deutlich über die Verpackung stellt. Dass der Titel grafisch keine Krone gewinnt, ist den Entwicklern aber sehr wohl bewusst, und mit viel Selbstironie wird diese Tatsache gern auch mal durch den Kakao gezogen.

Blöd: Wenn als Aufpasser beim Date ein Werwolf (mitte) dabei ist.

An Neuerungen hat man sich eher zurückgehalten. Einige neue Manöver wurden eingefügt, die Gruppenverwaltung bietet mit dem Platzieren von Symbolen neue Möglichkeiten und das Inventar- und Charakterverwaltungssystem ist weiterhin übersichtlich, hätte aber die eine oder andere kleine Verbesserung durchaus vertragen.
Dafür wurde nochmal eine dicke Schippe Inhalt draufgelegt. Zum einen gibt es endlich einen Leveleditor, dessen Ergebnisse man Online über das PSN mit anderen Spielern teilen kann. Zum anderen - und das allein dürfte wohl wieder alle Bastelwütigen Freudentränen in die Augen treiben - kann man nun ein eigenes Piratenschiff basteln. Komplett mitsamt passender Crew, welche dann selbsttätig online, auch bei abgeschalteter Konsole, andere Schiffe überfällt. Das System sorgt dabei automatisch dafür, dass ungefähr gleichstarke Crews gegeneinander antreten.

Fazit | Insgesamt macht Disgaea 4 es Serienneulingen wieder mal nicht ganz leicht. Die Grafik mag so Manchen abschrecken, und auch das Gameplay sieht in vollem Tempo weitaus komplexer aus, als es im Grunde ist. Doch wenn man sich einmal darauf einlässt, kann man am Ende ohne Mühe auch mal nur für ein halbes Stündchen in der Pause zocken.
Keine Frage, Disgaea 4 - A Promise Unforgotten ist wieder mal ein hervorragendes Rundenstrategie-Spiel, das ganz wenig falsch und sehr vieles richtig macht. Allein für die Mischung aus leichter Zugänglichkeit und hoher Komplexität beim Gameplay muss man den Entwicklern Respekt zollen. Damit kann man es trotz der Kontinuität noch immer als eines der kreativsten Rundenstrategie-Spiele insgesamt bezeichnen und verdient sich daher stolze 5 Sterne, Dood!

  -  Alexander Lachwitz

Links:
Metakritik  

Share |
Sortieren nach Testdatum
Alle Spieletests 2011
Alle Spieletests 2010
Alle Spieletests 2009
Alle Spieletests 2008


Impressum