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CONDUIT 2 |
[ Nintendo Wii ] |
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Konsolenveteranen wissen; wenn sich eine Konsole dem Ende ihrer Lebensspanne nähert (siehe die Ankündigung der
nächsten Nintendo-Konsole im Juni), kann man sich nochmal auf eine ganze Reihe technisch und inhaltlich hochwertiger
Titel freuen. Immerhin hatten die Entwickler nun mehr als genug Zeit sich mit allen Besonderheiten der Konsole
vertraut zu machen.
The Conduit ist einst als sehr ambitionierter Shooter angetreten und hat seinen Job trotz einiger Mängel gut
erledigt. Grund genug in den nun erscheinenden Nachfolger hohe Erwartungen zu stecken. Könnte dies DER Shooter der Wii werden?
Gemäß den Shooter-Standards ist die Story eher Mittel zum Zweck, so macht es auch nichts aus wenn man
den ersten Teil noch nicht gespielt hat. Der Protagonist, Michael Ford, ist auf eine Verschwörung von Aliens
gestoßen und versucht seine Nemesis, den Alien Adams zu vernichten, nachdem dieser ihn verraten hat. Hilfe
erhält Ford dabei von Prometheus, einem Alien der selben Gattung wie Adams.
Einer der opulenten Bosskämpfe - von denen es zu wenig gibt |
Man wird zu Beginn gleich in die Handlung geworfen und darf sich erst einmal über eine von Sturm und Regen
heimgesuchte Bohrinsel kämpfen. Positiv anzumerken ist, dass die Steuerung bestens von der Hand geht und im
Zweifelsfall ganz nach belieben angepasst werden kann, die Tutorialsequenzen zu Anfang sind daher angenehm kurz.
Von WiiMote, über Classic-Controller bis zu WiiMotionPlus ist wirklich an alles gedacht.
Hier sollte jeder glücklich werden.
Über Teleportertore, sogenannte 'Conduits', gelangt der Spieler bei seiner Jagd nach Adams von der Basisstation
in Atlantis aus, zu Schauplätzen auf der ganzen Welt. Stetiger Begleiter ist eine kleine Kugel, genannt ASA,
die als Universalscanner und Hackgerät dient, sowie der Stimme von Prometheus, die einem hier und da weiterhilft.
Vereinzelt lösen die Dialoge zwischen Ford und Prometheus ein Schmunzeln aus, aber meist wirken sie nur belanglos oder
haben einfach ein schwaches Timing. Natürlich ist Conduit 2 ein reinrassiger Shooter, doch es hätte dem
Gameplay sicher nicht geschadet wenn man das ASA besser eingebunden hätte. Effektiv tut das ASA nicht viel mehr als
was man in anderen Shootern sonst direkt als Protagonist tut. Die Idee ist nett und trägt ein wenig zur Story bei,
das wars aber auch schon.
Negativ fällt leider schnell das Leveldesign und auch die Grafik auf. Letztere bietet immerhin noch gutes
Mittelmaß, wirkt aber im ersten Drittel des Spiels doch etwas unbeholfen. Mitschuld daran ist das erwähnte Leveldesign,
dass es gerade zu Anfang nicht schafft die Schwächen der Konsole zu kaschieren, da gab es schon diverse andere Spiele die
dies besser hingekriegt haben. Die Kreativität war zweifellos nicht oft am Arbeitsplatz was die Levels anging.
Besser sieht es da schon bei den Waffen und Anzügen aus. Der Spieler kann im Laufe der schwach erzählten
Story über 20 Krawallmacher und nochmal ca. 30 Anzugupgrades erwerben. Dabei wurde Abwechslungsreichtum groß
geschrieben und da jede Waffe noch einen Sekundärfeuermodus besitzt, kommt wenigstens diesbezüglich keine
Langeweile auf. Mit Stealth-Funktionen und Durch-Wände-Schießen hat man auch ein paar interessante Gameplayelemente
in die Waffen integriert.
Das ändert leider wenig daran dass die Solokampagne nur ein besseres Übungsgelände für den Multiplayerpart ist,
zudem lassen sich die weiteren Waffen nur im Solospiel freischalten, was für den Onlinemodus essenziel ist. Das
Freischalten ist zwar nicht sehr schwer, aber auf Dauer schon lästig wenn man sich eigentlich nur dem Multiplayer widmen will.
Chinesische Grabkammer, 15:30 - Die Gegnervielfalt hält sich in Grenzen
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Dieser indes tröstet über den Solopart fast hinweg. Die diversen Karten und Spielmodi sind durchweg gelungen,
fair gestaltet und auch rege besucht. Zudem konnten wir nur vereinzelt Verzögerungen feststellen, und diese so
selten dass der Spielspaß nicht darunter leiden musste.
Auch wenn die Grafik hier natürlich auch nicht überragend ist, so machen die gelungen gestalteten Karten erstaunlich
viel wett. Dankenswerterweise muss man auch nicht umständlich erst zig Freundschaftscodes eintippen bis man genug
Mitspieler hat. Eine Partie ist schnell gefunden oder im Zweifel selbst erstellt, so soll es sein.
Zwar ist der Cliffhanger am Ende der Solokampagne durchaus Charmant, aber es wäre vermutlich sinnvoller wenn
Conduit 3 ein reiner Mulitplayershooter wird. Denn während die Solokampagne sich gerade noch ein 'war stets bemüht'
verdient, weiß der Multiplayerpart definitiv zu begeistern. Würde man sich nur auf diesen konzentrieren, Conduit
hätte mehr als genug Potenzial um das UnrealTournament der Wii zu werden. Gut, es gibt wenig Konkurrenz in diesem
Bereich, aber einen richtigen Überflieger bisher auch nicht. Das macht es für Conduit 2 leicht sich im vorderen
Spitzenfeld einzureihen, trotz seiner Mängel.
Viel Freund viel Ehr... oder so ähnlich, auf jeden Fall mehr Spaß als im Soloplay! |
Für Solospieler ist Conduit 2 nur interessant wenn sie mit einer mittelmäßigen Atmosphäre und durchschnittlichem
Leveldesign leben können, etwas Sammelwut ist auch nicht verkehrt. Wer indes zünftigen Onlinespaß sucht, sollte sich
den Titel durchaus näher ansehen. Dank WiiMote hat man eine Präzision fast wie am PC und bis auf eine mittelmäßig gute
Grafik gibt es am Mehrspielerpart nichts zu meckern.
Da schon der Vorgänger im Solopart nur halbwegs überzeugen konnte lautet unsere Bitte: Nächstes mal bitte mehr
Online- und weniger Soloplayer.
Kritik am Vorgänger ernstgenommen, sich sichtlich bemüht, es aber dennoch nicht richtig geschafft mehr Flair
reinzubringen. Das gibt 3 Sterne; Multiplayerpuristen dürfen sich gern noch einen knappen vierten draufrechnen.
- Alexander Lachwitz
Links:
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